Ansätze zur Förderung gebildeter geflüchteter Frauen
„Durch 10 Jahre Krieg im Nordosten Syriens hat sich die Rolle der Frau verändert. Viele von ihnen sind jetzt die Entscheidungsträgerinnen und Hauptverdienerinnen ihrer Familien. Ähnlich wie in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg.“
Im vergangenen Monat lud die Zohre Esmaeli Foundation unsere Gründerin Bjeen Alhassan im Rahmen des „Cultural Coaches“-Projektes für einen Vortrag ein. Das Projekt ist als transkulturelles Integrationsprojekt gedacht. Dabei geht es um die Verbesserung des Integrationsprozesses durch migrationserfahrene Menschen als Mentor*innen.
Bjeen nutzte die Gelegenheit, um über die Schwierigkeiten der Integration von Frauen zu sprechen. Durch die alte Rollenverteilung haben viele Frauen aus Nordost Syrien einen Abschluss, haben ihn, durch anschließende Heirat allerdings nie gebraucht. Diese jungen und oft gebildeten Frauen gehen für die Gesellschaft verloren, wenn sie nicht rechtzeitig abgeholt und ermutigt werden, sich und ihre mitgebrachten Fähigkeiten einzubringen. Die Flucht nach Deutschland und die Integration, soll es ihnen ermöglichen neue Perspektiven auf ihre Zukunft zu erlangen. Hierfür müssen ihre Abschlüsse anerkannt werden oder der Zugang zu Bildung geschaffen werden. Das Gute: Die meisten dieser Frauen verfügen über einen Schulabschluss, der mit dem Abitur in Deutschland gleichzusetzen ist (franz. Baccalauréat – Das Bildungssystem in Syrien ist an Frankreich angelehnt). Häufig haben sie in ihrem Heimatland sogar einige Semester studiert, haben jedoch geringe bis keine Deutschkenntnisse. Hier ist also anzusetzen.
Vor Ort, in Nordost Syrien, änderte sich die Rolle der Frau in sehr kurzer Zeit stark. Viele von ihnen sind dort die Entscheidungsträgerinnen und Hauptverdienerinnen ihrer Familien. Ähnlich wie in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Die bzw. ihre Männer kämpfen oder sind bereits im Kampf gefallen. Hier gilt es, an bestehender Bildung anzuknüpfen und ebenda Perspektiven für junge Mädchen und Frauen zu schaffen.